Esskultur – Eine genüssliche Reise

Was für ein Augenblick und Anblick. Nach einem wahrlich erholsamen Schlaf folgt ein Morgen auf der Frühstücksterrasse mit einem Blick über die Weite der Provence. Käse, Schinken, Marmeladen und weitere Köstlichkeiten werden aufgetischt. Da wird das Sprichwort "Wie Gott in Frankreich leben" lebendig. Es geht also um Genuss und Esskultur. Aber nicht nur Frankreich bietet eine reichhaltige Auswahl an kulinarischen Köstlichkeiten. Überall auf der Welt lassen sich Gaumengenüsse finden.

Pierre Bourdieu, Soziologe, spricht von Distinktion und forschte dazu minutiös wie wir mit kleinen und großen Gesten und unserem Verhalten Unterschiede zu anderen Gruppen herstellen. Auch was wir Essen, wie wir das Essen zubereiten und wie wir es zu uns nehmen sagt viel über unsere Herkunft und Erziehung aus. Von einem sozialen Totalphänomen spricht der Soziologe, Marcel Mauss wenn es um das Essen geht.

Wie gesagt lässt sich am Essverhalten viel über eine Gruppe oder sogar über eine Nation sagen. Es gibt traditionelle Gerichte und bestimmte Zeiten und Ereignisse, die mit ganz bestimmten Speisen assoziiert werden. Was genau wir zu uns nehmen, wann und wie oft das entscheiden wir individuell genauso wie aus einem sozialen Verständnis heraus. Im Laufe der Zeit verändern sich Essgewohnheiten und sind immer ein Ausdruck von herrschenden Moden und Ansichten. Essen und gemeinsam speisen drückt sogar Machtverhältnisse aus.

Kennen Sie die Geschichte vom Tafelspitz und warum ein gekochtes Rindfleisch diesen Namen bekam? An die Tafel des Kaisers Franz Josef in Österreich durften sich wichtige Personen versammeln und mit ihm gemeinsam essen. Je näher man dem Kaiser saß, desto wichtiger war man. Und natürlich umgekehrt. Am Ende der Tafel und damit weit weg vom Kaiser geschah es regelmäßig, dass dort das Essen erst serviert wurde, als der Kaiser bereits mit seinem Mahl geendet hatte. Das war Pech, denn jetzt durfte man die Speisen nicht mehr anrühren. Die am Ende der Tafel also waren hungrig geblieben. Das wiederum wusste der findige Wirt vis a vis des Kaiserhofes zu nutzen. Er hatte daher immer ein Stückerl Rindfleisch am Köcheln. Die besagten, die am Tafelspitz saßen kamen regelmäßig zu ihm, um ihren knurrenden Magen zu beruhigen. Und so heißt dieses Gustostückerl Tafelspitz, das gerne mit Apfelkren, Kartoffeln und dem Suppengemüse serviert wird.

Immer mehr wird Österreich bekannt für regionale Köstlichkeiten. In vielen Bundesländern und Regionen werden qualitativ sehr hochwertige Speisen und Getränke angeboten. Fängt man im westlichsten Bundesland an, so gibt es ausgezeichneten Bergkäse verschiedenster Macharten und Reifegraden. Im angrenzenden Bundesland Tirol hat es wiederum der Speck zur besonderen Bekanntheit gebracht. Daneben werden die Speck- und Spinatknödel sehr geschätzt. In Kärnten kennt man die Kasnudeln, die mit einer speziellen Fülle, der auch Pfefferminze beigemengt wird, reüssieren. Die Salzburger Nockerl sind berühmt und werden in großartigen Mengen an Touristen verkauft. Nicht zu vergessen die Mozartkugel, die es zu weltweiter Bekanntheit brachten. Die Steiermark hat sich vor allem mit flüssigen Produkten einen Namen gemacht. Das Kürbiskernöl der Steirer ist ein sehr begehrtes Gut. Nicht zu vergessen die hervorragenden Weine, der bekannteste Wein ist wohl dabei der Schilcher. Das Vulkanland mit seinem Vulkanschinken, der guten Schokolade eines bekannten Herstellers und einigem mehr, sollte nicht unerwähnt bleiben. Das Linzerauge und die Linzertorte in Oberösterreich kennt man genauso wie die hervorragenden Weine der verschiedensten Regionen in Niederösterreich. Das Weinviertel, das Traisental, die Thermenregion, die Wachau, um einige zu nennen, bringen hervorragende Weine hervor. Genauso hat das Burgenland prämierte Weine, wobei hier die Rotweine besonders zu erwähnen sind. Und nun kommen wir noch zur Hauptstadt Wien. Die wohl berühmteste Speise ist das Wiener Schnitzel, gefolgt von der Sachertorte und wie schon ausführlich beschrieben, dem Tafelspitz.
Guten Appetit!