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Pure Freude am Schnee

So freudvoll kann es sein. Der Schnee glitzert, die Luft fühlt sich rein und frisch an. Es knirscht unter den Tritten und die Wangen sind rot eingefärbt. Der folgende Artikel befasst sich nicht mit dem Schifahren, Snowboarden und Langlaufen, also mit einer Auswahl an Wintersportarten, sondern mit dem Genießen des Schnees an sich, bei einer kurzen Auszeit oder einfach, weil er endlich da ist und dann, wenn die Landschaft dadurch verzaubert wird. Es geht um winterliche Sehnsucht, um Glücksgefühle mit Schnee und um die Traurigkeit, dass er in vielen Regionen immer seltener anzutreffen ist.

Alles wird still

Wenn Schnee fällt und gefallen ist, gerade auch in der Großstadt, dann wird es eigentümlich still. Dann ist ein besonderes Wetterereignis am Werk. Dann kann das sehr beruhigend, aufregend und angenehm sein. Erst recht, wenn es der erste Schnee des Jahres ist. Auch Erwachsene drücken ihre Freude über die ersten Schneeflocken lautstark aus. Wer sich erinnert, wie friedlich es sein kann, wenn dicke Schneeflocken langsam taumelnd den Boden erreichen. Wenn sich gemächlich und stetig die Umgebung in ein Weiß verwandelt. Wenn weniger Autos unterwegs sind, Kinderlachen zu hören ist, Schneemänner- und frauen gebaut werden und hier und da schon vom kleinsten Hügel gerutscht wird.

Erinnerungen werden wach

Wenn immer seltener Schnee fällt und man daher weniger in den Genuss dieses Naturereignisses kommt, dann sind die schönen Erinnerungen mit viel Schnee noch gehaltvoller und wichtiger. Wie freudvoll ein Kind in einem Park, der einsam und im Schneekleid daliegend, fast fliegt, wenn es die Rutsche wählt, weil diese nass und leicht eisig zur rasanten Rutschbahn mutierte. Es landet in hohem Bogen im Schnee und quietscht vor Vergnügen Und immer und immer wieder will dieser Hype erlebt   werden. Nichts sonst und niemanden wird dabei gebraucht. Nur die Rutsche, der Schnee, das eigene Ich sind die Glücksbringer.

Oder die ersten eigenen Fußstapfen im frisch verschneiten Gelände, das man durchschreitet. Langsamer, behutsamer setzten sich die Schritte – einer nach dem anderen. Wieder ist es stiller als sonst. Gedämpft ist es und fast ehrfurchtsvoll.

Ein Blick nach Grönland und Finnland

Auch wenn es doch nicht so viel mehr Begriffe für Schnee und seine unterschiedliche Beschaffenheit im Grönländischen gibt, wie uns der Film „Fräulein Smillers Gefühl für Schnee“ glauben lässt. Doch allein die Vorstellung, dass es so viel Verschiedene geben könnte, ist schön. Wir kennen vielleicht die Begriffe von Sulzschnee, auch Knochenbrecherschnee genannt, Firn und Pulverschnee und Triebschnee. Es ist gleichgültig, mit wie vielen Begriffen man den Schnee benennen kann, wenn man an eine eisige und weite Landschaft denkt und sich daran gedanklich erfreut.

So angenehm ins samstägliche Bild im verschneiten Porvoo gehören die kleinen schlittenartigen Einkaufshilfen, die Finnen und Finninnen verwenden, um wendig und angenehm am winterlichen Markt einkaufen zu können. Nie wird die Verfasserin dieses Artikels vergessen, wir klirrend kalt es einst war, als sie in Poorvo, einer Stadt, nordöstlich von Helsinki gelegen, war. Und wie funkelnd rot und schmuck die Häuser am vereisten Wasser standen. Und wie der Schnee so stark glitzerte, dass es fast weh tat.